Mehrseillängentouren im Val di Ledro
Via Fiori di primavera
Das Ledrotal, vielleicht bekannt durch die rekonstruierten Pfahlbauten am Lago di Ledro, bricht an seinem östlichen Ende fast senkrecht zum Westufer des Gardasees ab. Dort, an den Südwänden des Val di Ledro, unterhalb der Cima Capi bzw. dem Rocchett-Massiv, wurden in den letzten Jahren zahlreiche gut gesicherte Ein- und Mehrseillängentouren erschlossen. Neben dem Klettergebiet „Regina del Lago“, bei dem die Einseillängentouren überwiegen, entstanden oberhalb der alten Ponale-Straße einige Mehrseillängentouren. Die Tourenlänge der eingebohrten Routen liegt überwiegend zwischen 100 und 150 Metern.


Via Fiori di primavera
Mit der Führe „Via Fiori di primavera“ gelang Massimiliano Santi und Donato Falcone im Jahr 2001 eine Route, die abwechslungsreiche Kletterei an festem Kalkgestein bietet. Neben der typischen Plattenkletterei von Arco wartet die Tour auch mit Verschneidungen, Rissen und Wandkletterei auf.
Vor allem die vierte Seillänge, die Schlüsselseillänge, beeindruckt neben ihrer Ausgesetztheit auch durch ihre Sinterstrukturen. Mit ihrer nach rechts oben ziehende Rampe, die fast vollständig versintert ist, erfordert sie neben einer guten Fußtechnik auch ein beherztes Zugreifen an kleinen Sintergriffen.
- Vierte Seillänge
- Vierte Seillänge
- Fünfte Seillänge - Quergang
Wenn man nun glaubt, man hätte die Tour im Sack und den noch ausstehenden Quergang der fünften Seillänge meistert man mit links, der irrt. Dieser Quergang, verlangt noch mal konzentriertes klettern. Mit viel Luft unter den Sohlen arbeitet man sich Richtung Verschneidung vor. Kleine Griffe und Tritte weisen den Weg und die leicht überhängende Wand tut das ihre dazu, dass die Arme nicht unterfordert werden. Aber zur Not sind die Haken so gesetzt, dass man die Querung auch A0 bewältigen kann.
Für weitere Informationen siehe Topo und Tourenfoto.
Zustieg:
Von Arco fährt man Richtung Val di Ledro bzw. Lago di Ledro. Nach dem man den langen Tunnel durchfahren hat, weiter bis zur Abzweigung Pregasina. Dort auf einem großen Platz parken.
Nun die Straße wieder bis zum Tunnel zurücklaufen. Am Tunnel rechts zur alten Ponale-Straße abbiegen und durch den „alten“ Tunnel bergab gehen. Der Straße weiter folgen und eine Absperrung passieren. Auf der linken Straßenseite kommen nach ca. 200 Metern Verbauungen gegen Steinschlag. Jetzt links, einen schmalen Pfad bergauf folgen. Der Pfad führt an weiteren Routen vorbei, an deren Einstiegen Routenschilder angebracht sind. Man geht den Pfad durch das Unterholz weiter, bis man zu einem großen parabolförmign Wandbereich kommt. An dessen linken Bereich verläuft die Tour. Am Einstieg der Tour befindet sich ein Routenschild.
Abstieg:
Am Ausstieg der Tour folgt man den vorhandenen Pfadspuren in westlicher Richtung. Nach ein paar Minuten wird eine Treppe aus Natursteinen erreicht. Über sie gelangt man zum Sektor Regina del Lago des Klettergebietes „Regina del Lago“. Nun auf dessen Zustiegsweg in westlicher Richtung absteigen. Die alte Ponale-Straße wird nach zirka 20 Minuten erreicht.
Ein Helm ist natürlich obligatorisch.
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- Fünfte Seillänge - Quergang
Schwierigkeit:
6b (+), 6a obligatorisch
Ausrüstung:
Die Route ist sehr gut mit Bohrhaken gesichert und man benötigt daher einige Express-Schlingen. Zwölf Stück sollten schon mitgenommen werden.
Klemmkeile und Friends sind nicht unbedingt notwendig.
Literatur:
Lediglich der oberhalb gelegene Klettergarten „Regina del Lago“ ist im aktuellen Arco-Kletterführer aufgeführt:
Cicogna, Antonelle. Manica, Mario. Negretti, Davide, Klettern in Arco, 106 Vorschläge. Milano: Versante Sud, 2010
Text und Bilder:
Bernd Hetzel
Alle Angaben ohne Gewähr