Skitour-Wochenende im Nationalpark Hohe Tauern

„Kontraste machen den Unterschied sichtbar: von Vorfreude und Sorgen, „Stocknebel“ und Sonne, Höhen und Tiefen sowie jede Menge Skispaß und Gemeinschaftssinn. Ein Bericht über das Skitour-Wochenende im Nationalpark Hohe Tauern, in der Weißsee Gletscherwelt“. DAV Sektion Fürth. 29.03.2025 – 31.03.2025.

Was zuvor geschah: Es hat sich eine sehr nette Gruppe von Skitourengehern mit unterschiedlichem Könneniveau, aber gleicher Begeisterung für die Aktivitäten des Vereins, den Wintersport, die Berge und die Natur zusammengefunden. Die Planung und die Absprachen erfolgten unter der Leitung von Klaus Rieger sehr organisiert und strukturiert. Auch ein persönliches Treffen zur Vorbesprechung fand in einer sehr entspannten und offenen Atmosphäre in der Gaststätte „Zum Tannenbaum” statt. So hatten alle die Möglichkeit, sich schon einmal vor der Reise zu sehen und kennenzulernen.

Die Anreise: Und dann ging das Abenteuer los. Unser Ziel war das Berghotel Rudolfshütte, das sich im Mittelpunkt der „Weißsee Gletscherwelt“ auf 2.600 m Höhe befindet. Wir fuhren in Fahrgemeinschaften und trafen uns auf halber Strecke in einem kleinen Café zum Frühstück. Die Vorfreude auf das anstehende sportliche Wochenende war groß. Nur der Wetterbericht war nicht besonders erfreulich und machte uns wenig Hoffnung auf Sonnenschein. Aber was soll’s. Schließlich soll es kein schlechtes Wetter geben … Und passende Kleidung hatten wir alle dabei. 

Als wir im Stubachtal ankamen, erwartete uns an der Liftstation ein zwar etwas trübes, aber angenehmes Winterwetter mit leichtem Schneefall. Je höher wir mit der Gondel fuhren, desto dichter wurde jedoch der Nebel. Am Ende war dieser so dicht, dass wir unsere eigene Hand vor Augen nicht sehen konnten. Es war ein „Stocknebel“, der uns die geplante Skitour am Anreisetag verhinderte. Was uns der Nebel jedoch nicht nehmen konnte, war die Lust, uns draußen zu bewegen und etwas zu unternehmen. Der kleine Schlepplift direkt vor der Hütte (der einzige, der an diesem nebligen Tag geöffnet war) brachte uns ein halbes Dutzend Mal hinauf. Freude an den kurzen Abfahrten im „Stocknebel” hatten wir wenig, dafür aber umso mehr Vorfreude auf die heiße Sauna und den gemütlichen Abend zusammen. Trotz des schlechten Wetters war unser Gruppenleiter, Klaus Rieger, sehr konsequent und führte mit uns eine ausführliche Lawinenübung mit Theorie- und Praxis-Einheiten durch.

Der Tag wurde mit einem gemütlichen Beisammensein gekrönt, bei dem es gutes Essen gab. Außerdem wurden der Lawinenbericht und die Lawinenlage für den kommenden Tag sehr genau geprüft. Es wurden nette Gespräche geführt und wir hofften alle, dass der nächste Tag uns mehr Sonnenschein bescheren würde.

Der Tag der Kontraste: Als wir am nächsten Tag aufwachten, konnten wir vor dem Fenster wieder nur Nebel und die bis zur Hälfte verschneiten Fensterscheiben sehen. Aber nichts konnte unsere Abenteuerlust trüben und wir legten los. Der Plan war, vom Berghotel aus eine Skitour auf den Gipfel „Medelzkopf“ (2.761 Hm) zu machen. Bei schönem Wetter wäre es eine Traumgipfeltour mit Stauseeidylle und Gletscherblick geworden. Aber nicht an diesem Tag. Nebel, Nebel und noch mehr Nebel begleiteten uns an diesem Sonntag. Die Stimmung in der Gruppe war trotzdem gut, wir waren gelassen und alle hegten irgendwo tief in unseren Herzen die Hoffnung auf Sonnenschein. Die Hoffnung gibt uns bekanntermaßen Zuversicht und Kraft. In unserem Fall schenkte sie uns auch das Licht!!! Gegen Mittag riss der Himmel innerhalb weniger Minuten auf und die Sonne begleitete unseren restlichen Aufstieg. Wir wurden mit einem traumhaften, unvergesslichen Panoramabild gelobt. Auch wenn wir aufgrund des nicht ausreichenden Könnens einzelner Teilnehmer*innen den Gipfel nicht ganz erreichen konnten und umkehren mussten, hatten wir eine wunderschöne Abfahrt im Tiefschnee. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die starken Teilnehmer*innen, die ohne zu zögern Rücksicht auf die Schwächeren genommen haben.

Es war noch ein weiterer wundervoller Tag, und am Abend tauschten wir uns über unsere Erlebnisse aus. Wir redeten viel, lachten und machten uns über den Sonnenbrand einiger Gruppenmitglieder (liebevoll) lustig und spielten Karten. Ist es noch besser möglich?

Der Abschluss: Am Abreisetag war es wieder trüb, kalt und neblig. Ein „perfekter“ Tag also, um NICHT mit der Gondel ins Tal zu fahren. Die Abenteuerlust besiegte die Vernunft. Wir entschieden uns, zusammen auf den Skiern, mit Gepäck und auf den nicht präparierten Pisten im „Stocknebel“ ins Tal abzufahren. Im langsamen Tempo, mit Zwischenstopps und dicht nebeneinander, bewegten wir uns Richtung Tal. Besonders viel Spaß bereiteten uns die Abfahrten auf den schmalen, hügeligen und völlig verschneiten Forstwegen. Was haben wir dabei geschwitzt und gelacht! Dabei sind wohl die witzigsten Videoaufnahmen entstanden. Es war eine abgefahrene Abfahrt, sozusagen.

Unser Fazit: Trotz aller Hürden, die uns das Universum an diesem Wochenende in den Weg gelegt hat, erinnern wir uns im Nachhinein so gerne an diese Tage! Oft sind es genau diese schwierigen Zeiten und Herausforderungen, die eine Gruppe zusammenschweißen. Wenn der Stärkste den Schwächsten unterstützt und die Gruppe bei schlechtem Wetter besonders zueinanderhält, entstehen besondere Dynamiken und einzigartige Erinnerungen.

 Danksagung: Einen besonderen Dank möchten wir unserem Gruppenleiter Klaus Rieger aussprechen. Wir danken ihm für die Anweisungen, die Sicherheit, die „Lessons learned“, die Motivation und die Geduld. Ebenso danken wir denjenigen, die sich um die Organisation, die Fahrt und die nicht immer einfache Aufgabe der Endabrechnung gekümmert haben. Vielen Dank!