Premiere des Anfänger-Hochtourenkurses

22.08.2025

Der erste Hochtourenkurs von Sandro fand am 22.07.-24.07.25 im Pitztal statt.

Freitag – Ankommen, Aufsteigen & Knotenkunde

Der erste Hochtourenkurs von Sandro fand am 22.07.-24.07.25 im Pitztal statt. Nach einer etwa 5-stündigen Fahrt traf man sich an der Gletscherbahn, wo zunächst die Ausrüstung verteilt wurde. Dann ging es auch schon los: der lange Aufstieg zum Taschachhaus begann und dabei ergab sich die erste Gelegenheit, sich untereinander kennenzulernen und interessante Gespräche zu führen.

Nach einer guten halben Stunde Pause am Taschachhaus, in der eingecheckt und das Lager bezogen wurde, startete der Kurs auch schon – mit 15 Minuten Verspätung, was den Teilnehmern gleich die erste (aber auch die einzige) Standpauke einbrachte 😉

Gleich hinter dem Taschachhaus eignet sich der Fels für die ersten Übungen, Knotenkunde & Absteiltechnik: Prusik, (Halb-)Mastwurf und der Achterknoten zum Einbinden wurden geübt. Danach folgte das Abseilen mit Halbmastwurf und Prusik-Sicherung – für viele eine ganz neue Erfahrung. Abschließend gab es eine sogenannte "Trockenübung" zur losen Rolle – eine wichtige Technik der Spaltenbergung.

Samstag – Simulation eines Spaltensturzes

Der Samstag begann mit einem ausgewogenenFrühstück um 7 Uhr, und um 8 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Taschachferner.

Heute ging es ans Eingemachte: Steigeisen wurden angeschnallt, und mit dem Pickel in der Hand marschierten wir – im breiten Gang wie Cowboys – über den aperen Gletscher. Dabei übten wir auch das Gehen in steilerem Gelände, bei dem die Frontzacken der Steigeisen zum Einsatz kommen. Vorsicht war beim Umgang mit dem Pickel geboten – wer ihn falsch herum (mit der Haue nach vorne) griff, riskiert bei Stürzen schwere Verletzungen.

In 4er-Seilschaften machten wir uns auf die Suche nach einer tiefen Gletscherspalte – und wurden fündig. Jeder durfte (oder musste) die Spalte aus nächster Nähe erleben: ein kurzer Blick hinein, dann ein simulierter Spaltensturz, bei dem die Gruppe den „Gestürzten“ mit Mannschaftszug und loser Rolle rettete.

Parallel dazu wurde das Setzen von Eisschrauben und das Bauen einer sogenannten "Sanduhr" geübt – ein Fixpunkt im Eis, der sich als erstaunlich stabil erwies.

Als sich am Nachmittag die Sonne hinter den Wolken versteckte und der Wind aufzog, wurde der Aufenthalt auf dem Gletscher unangenehm. Zurück an der Hütte gab es für einige einen Kaffee oder heiße Schoki, doch an Feierabend war um 15:30 Uhr noch lange nicht zu denken.

Es folgte eine weitere Übungseinheit: Abseilen mit der sogenannten Schweizer Methode – diesmal von einem deutlich höheren Felsvorsprung. Die Kante zu überwinden und das Körpergewicht nach hinten zu verlagern war für einige eine echte Mutprobe.

Am Abend war die Erleichterung über das Geschaffte spürbar – die Pause wurde zur Entspannung oder für eine kostenpflichtige Dusche genutzt, bevor uns ein leckeres 4-Gänge-Menü serviert wurde. Doch selbst nach dem Abendessen war noch nicht Schluss: In der letzten Lerneinheit des Tages wurde die Tour für Sonntag geplant – mit Blick auf das Wetter, Karte, Wegverlauf, Tourendauer und potenzielle Gefahren.

 

Sonntag – Früher Aufbruch zum Gipfelglück

Bereits um 3:30 Uhr klingelte der Wecker – verschlafen kroch man aus dem Hüttenschlafsack. Nach einem sehr frühen Frühstück brachen wir auf – diesmal nicht direkt zum Gletscher, sondern an ihm vorbei über den Moränenrücken des Taschachferners. Nach einer längeren Querung suchten wir einen Abstieg zum Eis. Dort angekommen, wurden erneut die Seilschaften gebildet, und es ging im gleichmäßigen Tempo weiter.

Die Spaltenzone war zwar nicht dramatisch, aber klar erkennbar – eine deutliche Erinnerung daran, dass die Szenarien vom Vortag durchaus realitätsnah waren.

Schließlich erreichten wir unser Ziel: die Petersenspitze, 3.472m und die Aussicht auf die majestätische Wildspitze war genial. Auf einem flacheren, schneebdeckten Teil des Gletschers gab uns Sandro noch eine letzte Übung mit: Als Fixpunkt wurde ein Pickel – und sogar eine Wasserflasche – in den Schnee vergraben. Beeindruckend, wie viel Zugkraft diese Punkte aushielten.

Im Abstieg wählten wir diesmal einen Weg durch eine etwas zerklüftete Spaltenzone, die aber sicher durchstiegen werden konnte. Zurück an der Hütte hieß es Abschied nehmen. Es folgte der Abstieg ins Tal und die lange Heimfahrt wurde angetreten.

Fazit:

Der Anfänger Hochtourenkurs war intensiv, lehrreich und fordernd – sowohl körperlich als auch mental. Die Mischung aus Theorie, Praxis, Höhenluft und Kameradschaft machte das Wochenende zu einem unvergesslichen Erlebnis. Für viele war es der erste Kontakt mit dem Gletscher – und hoffentlich nicht der letzte. Der Dank gilt unserem Kursleiter!